2007-08-10

Der Dialog als Kommunikationsmöglichkeit

Auf Emergentes Gedankengut befindet sich ein neuer Artikel mit dem Titel "Der Dialog als Kommunikationsmöglichkeit" von Daggi Begemann.

Dieser Artikel spricht mich irgendwie an, denn ich finde darin genau die Dinge beschrieben, über die ich mich nach einem Gespräch oft bei mir selber ärgere:
In solchen Situationen bin ich versucht, die Rolle des Lernenden zu verlassen, um meine eigene Position zu sichern. Diese Reaktion entsteht, weil Menschen dazu neigen, sich mit ihren Meinungen identifizieren. Sie erleben sie als absolute Wahrheiten erleben und verteidigen sie mit starken Gefühlsreaktionen.
Ja, starke Gefühlsreaktionen. Die kenne ich nur zu gut.

Ich kann mich in Gesprächen kräftig "echauffieren", aufheizen, reinsteigern. Dann lasse ich den anderen gar nicht erst ausreden, wenn seine Argumentation ja schon im Ansatz den Denkfehler erkennen lässt. Seine weiteren Ausführungen wären ja auch nur Zeitverschwendung. Gar nicht erst den falschen Denkweg beschreiten lassen.

Oder ich werde sehr "engagiert" in meiner Rede, wenn ich das Gefühl habe, dass der Andere meine Argumentationslinie nicht erkennt, die Gedankenansätze, die dahinterstehen, nicht nachvollzieht. Unverständnis wird mit mehr Energie beim Sprechen begegnet.

Und wie sehr ärgere ich mich jedes mal, wenn sich nach einem Gespräch herausstellt, dass ich tatsächlich recht hatte, meine Ansicht und Theorie stimmte, ich dann aber -mich selbst aus der Vogelperspektive betrachtend- erkenne, mit welchen Mitteln ich das Gespräch geführt habe.

Etwas verzweifelt und neidisch denke ich dann an diejenigen, die ich in Gesprächen immer als ruhig und sachlich erlebe, die mir das Gefühl geben, mir wird zugehört. Die mir den Eindruck vermitteln, mich erst einmal verstehen zu wollen, bevor sie eine Antwort formulieren. Die mir die Zeit lassen, ihren Gedanken zu begegnen, auch wenn dies aufgrund meiner Sturheit oder Befangenheit mehr Zeit erfordert, als eigentlich nötig.

Und dabei ist mir doch genau das so wichtig:
Wenn alle Teilnehmer an einem Dialogprozess gemeinsam lernen, auf diese Weise zuzuhören und sich mitzuteilen, dann schaffen sie einen Raum für zwischenmenschliche Begegnung, der jenseits einengender Meinungsfronten liegt, und es entsteht der freie Sinnfluss zwischen Menschen, der ein neues Denken ermöglicht.
An dieser Stelle muss ich noch lernen, muss bewußt diese Haltung üben. Das erkläre ich nun als mein Ziel.

Jak. 1, 19: Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

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