2007-09-10

"Extreme Worshipper" - Stuntfilm als Missions-Projekt !?

Schon interessant, was man da bei glaube24.de findet...

Ein Jugendkreis will mit einem Stuntfilm in Anlehnung an Jack-Ass in die Kinos, das Ganze als evangelistisches Projekt, denn es heißt:

Mal „was ganz anderes“ macht ein Jugendkreis aus Süddeutschland zurzeit. Im zeitlichen Rahmen von einem Jahr wollen die jungen Leute einen Film drehen, der zeigen soll, dass Christsein alles andere als langweilig ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein interessanter und spektakulärer Film wird und finde es mutig, was dieser Jugendkreis da auf die Beine stellt. Inwiefern ein Stuntfilmt aber zeigt, dass "Christsein" nicht langweilig ist, erschließt sich mir nicht.

Letztlich zeigt der Film doch eher nur, dass dieser Jugendkreis ein wagemutiger Sportverein ist und offensichtlich ein cooles Freizeitangebot hat. Denn das Abseilen von einem Turm oder der Sprung von der Brücke gehören sicher nicht zum spezifisch "christlichen" Abenteuer.
Dazu gehören für mich wohl eher die Abenteuer, wie sie die Fahrer der FeG-Auslandshilfe und andere erleben, die sich für den Glauben einsetzen, wohlgemerkt, ohne sie zu suchen: Zwei Tage Aufenthalt an der Grenze, schwerer LKW-Unfall, Beschlagnahmung, Verhaftung....

Inwiefern wird an dem Film deutlich, wie es mit dem Christsein im Alltagsleben der Jugendlichen aussieht?
Inwiefern zeigt mir der Film als Zuschauer, wie Christsein mein eigenes Alltagsleben spannender macht?

Ist das überhaupt das Ziel des Christseins?
„Wenn die Zuschauer sich bei dem Film amüsieren und vielleicht darüber staunen was Christen so machen, werden sie auch neugierig was sonst noch so hinter diesem 'biederen' und 'langweiligen' Christsein steckt“, so die Theorie der Filmemacher.
Leider bezweifle ich, dass dieses Konzept aufgeht. Hat es doch für mich den eigenartigen Touch von "Guck mal, wir Christen können auch ...", wie man es an so vielen Stellen vorfindet, so als müsste es zu allem "The Christian Answer To..." geben und somit alle Themen irgendwie unter einem christlichen Label neu verzweckt werden:
Die christliche Suchmaschine, die christliche Antwort auf YouTube, christliche Nachahmungen von mainstream Musikern, die christliche Bücherstube, die christliche Sporthalle, die christliche Fußballer-CD ...

Werden die Zuschauer wirklich "staunen, was Christen so machen"?
Oder lediglich staunen, was die Gruppe um Christoph Hahn so macht, völlig unerheblich, ob es nun Christen sind oder nicht?

Wird es in unseren Jugendgruppen eine Veränderung machen, nachdem der Film gelaufen ist? Müssen wir dann später ebenfalls Extreme Sports anbieten, um nicht doch als langweilig dazustehen?

Vielleicht schafft es "Extreme Worshippers" ja tatsächlich, die Gradwanderung zu machen und Botschaft und Attraktivität zu verknüpfen. Leider bin ich da sehr skeptisch, dass außer einem coolen Film um eine freakige Gruppe mehr vermittelt werden kann.
Schwerwiegende Verletzungen gab es bei den Dreharbeiten bisher zum Glück noch nicht. Lediglich einmal habe sich jemand bei einer Szene den kleinen Finger gebrochen. „Aber er hat es sehr sportlich genommen“, so der Film-Verantwortliche. Gott habe die Gruppe bisher vor schlimmeren Verletzungen bewahrt. Bei Stuntfilmen passiere schnell mal etwas, doch der Hechinger ist zuversichtlich, mit Gottes Beistand auch die restlichen Dreharbeiten gut in den Kasten zu bekommen.
Hier wird viel von Gottes Beteiligung am Film geredet, aber wird man wirklich einen Unterschied merken, ob "Gottes Beistand" den Film in den Kasten bringt, oder einfach Begabung und Geschick, wie in den anderen, gleichartigen, weltlichen Projekten auch?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich hab von dem Projekt auch schon gehört, oder vielmehr gelesen. In der Zeitung stand damals, dass die Jugendlichen die Glaubensfrage oder den Beistand Gottes gar nicht als die große Botschaft in dem Film haben wollen, da sie es besser finden, wenn jeder für sich entscheidet, wie er das findet. Es soll vielmehr vorab des Films eine Art Predigt geben, die die Botschaft erklären soll. Das find ich persönlich gar nicht schlecht, da ich a) auch ins Kino geh um unterhalten zu werden und alles andere von Ihrer und meiner Seite gelogen wäre, und ich b) nicht möchte das da jemand mit dem erhobenen Zeigefinger mir einen Film präsentiert, sondern mit eine Möglichkeit aufzeigt und was positives vermitteln will.

Ich denk auch nicht, dass es große Nachahmung ist oder das nun andere Jugendkreise sich darüber aufregen sollten. Jeder der das denkt, scheint doch nur nicht akzeptieren zu wollen, dass hier Leute aktiv was machten und was aufbauten und das nicht um zu zeigen das sie besser wären als Andere. Hey ich würde mich freuen, wenn ich selbst mal angesprochen werden würde oder jemand kennen würde, der mit mir sowas spannendes modernes machen will. Die schafften es ja auch. (Außerdem hab ich glaub noch in keinem Zeitungsartikel gelesen, welcher Jugendkreis das ist. Daher denk ich die sehen sich da sehr allgemein)

Ich wünsch den Leuten auf jeden Fall viel Erfolg, und find es spannend, was man alles in einer Gruppe auf die Beine stellen kann und ich denke das doch schon eine Botschaft, dass hier wirklich Glaube was bewirkte.
Bin gespannt!!! Liebe Grüße