Abgrenzung, Mauerbau, Starre, Kontra-Haltung, geschlossene Tür, Negation als Prinzip, Konservierung
in meinem Geist auftauchen. Und das mit "traurig" meine ich nicht polemisch sondern wirklich ernst!
Ein solcher Artikel ist bei Idea unter dem Titel "Die Bibel ist kein Sammelsurium von Mythen" zu finden, in der über jene Bekenntnisbewegung geschrieben wird, die die Negation und Ablehnung als Grundprinzip bereits im Namen führt: "Kein anderes Evangelium" !
Ein Name, der die abwehrend erhobene Hand, die symbolische Mauer, quasi als bildliches Insignium im Geist aufscheinen lässt.
Sollte ich dem Namen ein Gesicht zeichnen, so wäre dies das Gesicht eines alten Mannes mit nach unten gezogenen Mundwinkel und ausgeprägten Nasenfalten, in dem sich die lebenslange Skepsis, das ständige abwertende Naserümpfen eingeprägt haben.
Grundsätzliche Abwehr alles Neuen und starre Konservierung: Nur so kann ich die Aufforderung verstehen, ausgerechnet die Lutherbibel für evangelikale Jugendkreise zu empfehlen.
Pfarrer Jakob Tscharntke und die genannte Bewegung konterkarieren aber damit genau den Titel dieser Bibel:
Luther steht für Mittelalter. Für ein Deutsch, dass unverständlich, eigenartig geformt und überholt ist.
Luther steht aber auch für Re-Formation, Neu-Bildung, Aktualisierung und für Inkulturation des Wortes. Für "Ecclesia semper reformanda" - die sich ständig reformierende Kirche.
Luther selbst würde gewollt haben, dass man seine Übersetzung heute in einem Jugendkontext nicht mehr verwendet.
Es muss ja nicht gleich die VolXbibel oder die "Bibel in gerechter Sprache" sein, zeitgemäße Übersetzungen gibt es genug. Luther hätte gewollt, dass die verwendete Bibel nicht mehr seinen Namen trägt, sondern den Namen derer, die sein Werk in ihrer Zeit neu durchführen.
Was ich mir wünsche:
Das Bild des älteren Herrn, in dessen Gesicht sich das leichte Zwinkern in kleinen Falten rund um die Augen eingegraben hat, dessen Mundwinkel ständig zu lächeln scheinen.
Die Bewegung der Hand, die auf den anderen zugeht und ihn begrüßt.
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