Mir scheint es eine interessante und erhellende Variante zu sein, das Problem einmal sprachlich von dieser Seite aus zu betrachten.Menschendistanzierte …
In den letzten Jahren sind Menschen, die keine Kirche mehr besuchen, oft als „kirchendistanziert“ beschrieben worden. Diese Bezeichnung verlegt das Distanzproblem zu den Menschen. Die Wahrheit ist, dass nicht die Menschen „kirchendistanziert“, sondern eher die Kirchen welcher Couleur auch immer häufig „menschendistanziert“ sind.
Der Verdacht drängt sich auf, dass die kirchliche Sprache den Vorwurf durchschimmern lässt: Warum haben sie uns verlassen (Austritte) ? oder: warum nehmen sie nicht Anspruch, was wir anbieten (Nichtteilnahme). Menschen spüren, ob sie einem Vorwurf oder einer suchenden Liebe begegnen.
Ein Problem unserer herkömmlichen Gottesdienste: Lange bevor die Menschen eine Chance bekommen, dem Herausforderung des Evangeliums zu begegnen, scheitern sie am kulturellen Graben und werden so um das Evangelium betrogen.
Der kulturelle Graben, ja das ist es. Aber lässt dieser sich dadurch überbrücken, dass man alle paar Wochen oder gar Monate einmal die Zugbrücke herunterlässt?
Gottesdienste für suchende Menschen – ob sie "go special" oder wie auch immer heißen- staunen über den Vertrauensvorschuss, den Suchende durch ihr Kommen signalisieren und versuchen dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen
Hier habe ich aber ein Problem:
'Gottesdienste für suchende Menschen' - diese suchenden Menschen sollen uns möglichst immer genau dann "finden", wenn ein solcher Gottesdienst durchgeführt wird.
"Hey, du willst unsere Gemeinde mal kennenlernen, mal sehen, wie das mit dem Glauben und Christsein so aussieht? Dann komm doch in drei Wochen in den Sucher-Gottesdienst!"Und:
"... Ach ... da kannst du nicht? Die Woche drauf? ... Ähm ... lieber nicht ... da läuft grad nix besonderes ..."
Lässt der Graben sich nur dadurch überbrücken, dass die "Sucher" über die Brücke in die Kirche kommen? Ist das die vollständige und richtige Antwort auf die "Menschendistanziertheit" der Kirche?
Jesus hat seine Jünger nicht dadurch berufen, dass er eine ansprechende Anzeige geschaltet hat, und gewartet hat, dass Interessenten kommen. Er hat sie an ihrem Ort aufgesucht.
Wie schaffen wir das?
Weiter heißt es auf der Seite:
(Hervorhebung von mir)Solche Gottesdienste wollen eine bewusste Elementarisierung der biblischen Botschaft, um den Zugang zu Jesus zu öffnen.
Sie sehen zeitgenössische Musik als Schatz der jeweiligen Generation. Sie wirkt als vertrauensfördernde Maßnahme, lässt Menschen in ihrer gewohnten Musik eine ungewohnte Liebeserklärung hören.
Gottesdienste für suchende Menschen gebrauchen darstellende Künste (Theater, performance, Medien) als Bühne der Lebenserfahrungen der Gäste und zugleich als Türöffner des Evangeliums. Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft zu Gleichnissen und Bildersprache Jesu.
Gottesdienste für suchende Menschen sind dann fruchtbar, wo sie im Gemeindeganzen verankert und gewollt sind. Bloße Kopien werden an der Veränderungsunwillig- und -fähigkeit der Gemeinde scheitern.
In den Generationen herrscht leider ein sehr zwiespältiges Bild darüber, was denn zeitgenössische Musik sei. Wenn ich mit 40 Jahren endlich die Songs aus meiner Jugendzeit in den traditionellen Gottesdienst gerettet habe, ist dies z.B. gar nicht zeitgenössisch.
Zeit-genössisch ist nunmal, was meine Zeit-Genossen hören und ich auch zur Zeit höre.
Aber wer schafft es schon, die Musik, die er privat hört, stilistisch auch einmal in den Gottesdienst zu bringen? (Ich höre Rock, Funk und Jazz ... das ist schwierig! Wieso wird diese Musik im Gottesdienst mit Teenagern in Verbindung gebracht? Ich höre sie seit 25 Jahren(!) und meine Kinder können mit dem meisten davon nicht viel anfangen.
Und Rap oder gar eine Einstimmungsphase mit Technosounds wäre undenkbar. Höchstens einmalig als "mal eine ganz andere Idee" durchgehend. Aber etabliert?).
Und das Wort über die "jeweilige" Generation kann schon einiges an Zündstoff beinhalten.
Die CG-Mülheim scheint aber ein Bewußtsein für diese Spannung zu haben und auch einer Jugendkirche offen gegenüberzustehen.
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