Mitleid - Wir kennen das Wort. Es bezeichnet die Tatsache, dass man das Leid eines anderen zu einem Teil zu seinem eigenen macht. Es bezeichnet Nähe. Das Teilhaben an der Situation des anderen. Das Mitfühlen des Erlebens des anderen. Sich selbst zurücknehmen und auf den anderen einlassen. Gefühle des anderen zulassen, ihn wahrzunehmen.
Positives Mitleid, das sich selbst nicht im anderen verliert, dient dem anderen. Lindert seinen Schmerz. Tröstet.
Mitdenken - Wir kennen das Wort. Es bezeichnet die Tatsache, dass man gedanklich nachvollzieht, was ein anderer vordenkt. Das Mitverfolgen eines Vortrages. Nicht nur aufnehmen und runterschlucken, sondern verarbeiten, die offenen Punkte erkennen und Fragen zu stellen. Mitdenken heißt auch, vorauszusehen, einen Handlungsablauf nicht nur zu beobachten, sondern daraus Handlungen abzuleiten. In diesem Sinne denkt der Lehrling mit, der seinem Meister ungefragt das richtige Werkzeug anreicht.
Positives Mitdenken, das gedankliche Wege nachzuvollziehen versucht, dient zum Verständnis des Mitdenkenden. Es ist ein Lernprozess dessen, der mitdenkt.
Wo aber ist das Mitdenken, dass zu einem Mitleiden wird?
Wo ist der, der sich auf die Gedanken eines anderen einlassen kann, die Fäden des anderen aufnimmt, Sackgassen entdeckt und dort hinaus führen kann?
Wo ist der, der mitdenkt nicht, um zu lernen, sondern um zu lehren?
Der nicht mit fertigen Gedanken bombardiert, sondern den Argumentationslinien und Fragen folgt und diese mit denkt?
Wo ist das Mitdenken als Dienst am anderen?
Wo ist der, der sich darauf einlassen kann, auch wenn es gefährlich ist?
2007-09-26
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