2007-07-23

Gofi Müller: Was Leidenschaft killt

Gofi Müller hat in einem Artikel beschrieben, was passiert, wenn man die Leidenschaft verliert und der christliche Aktivismus zu einem bloßen Job mit all seiner Hetze und seinem Leistungsdruck verkommt.

Nun ist Gofi ein christlicher Vollzeitler, aber in Gemeinden wie meiner (frei evangelisch) ist soetwas ja die Ausnahme. Die meisten Arbeiten werden auf freiwilliger Basis von Ehrenamtlichen betrieben.

Während es aber im Business Umfeld etliche Bücher zum Umgang und zur Pflege des "Personals" gibt (Stichwort: "Erfolgsfaktor Mensch", speziell auch im Bereich der Software-Entwicklung z.B.: "Katzen hüten"), scheint sich bisher niemand wirklich damit beschäftigt zu haben, wie denn Gemeinde mit ihrem ehrenamtlichen "Erfolgskapital" vernünftig umgeht.

Probleme des Burn-Out bleiben jeweils der Verantwortlichkeit des Einzelnen überlassen.
So wird "weide meine Schafe" zu einem rein geistlichen Lehr-Auftrag, jedoch konkrete Hilfestellung zur Gestaltung der Mitarbeiterschaft in Gemeinde, auch eine Form von Seel-Sorge, fehlt.

Und so kommt es, dass Kernmitarbeiter der Gemeinde eher heimlich und unerkannt an den Punkt gelangen, den Gofi aus der Sicht eines Vollzeitlers beschreibt: Verlust der Leidenschaft durch Ziellosigkeit, Übergang zur Routine und Erleben eines Leistungsdrucks.

Während in Unternehmen regelmäßige Personalgespräche zur Überprüfung der Arbeitsplatzsituation, Abklärung von Zielen und sog. Wege zur Personalentwicklung üblich sind (sein sollten!), hat dies im Arbeitsumfeld Gemeinde noch keine Schule gemacht.

Gerade hier halte ich es aber für Wesentlich, dass die Gemeindeleitung in regelmäßigen Abständen versucht, ein Bild über den Zustand ihrer Mitarbeiter zu bekommen, Sabbath verordnet bevor es zu spät ist, Probleme wahrnimmt und Ziele und Wege neu ausrichtet.

Steven R. Covey beschreibt in seinem Buch "Die sieben Wege zur Effektivität" recht gut, wie wichtig Pflege der Ressourcen für die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit sowohl einer Organisation als auch der jeweiligen Person ist.
Oft wird aber die Gans mit den Goldenen Eiern geschlachtet...

1 Kommentar:

MentalRover hat gesagt…

Hier muss ich tatsächlich meinen eigenen Beitrag kommentieren.

Ich sehe heute, dass folgender Absatz möglicherweise falsch verstanden werden kann:


Während in Unternehmen regelmäßige Personalgespräche zur Überprüfung der Arbeitsplatzsituation, Abklärung von Zielen und sog. Wege zur Personalentwicklung üblich sind (sein sollten!), hat dies im Arbeitsumfeld Gemeinde noch keine Schule gemacht.


Dies kann so aufgefaßt werden, als würde ich unternehmerische Prinzipien in Gemeinde etablieren wollen.

Tatsächlich ist das nicht der Fall.

Ich habe vielmehr den Eindruck, dass christliche Gemeinschaft anders funktionieren sollte, als weltliche Unternehmen. In vielerlei Hinsicht.

Aber auch in Unternehmen ist Menschenführung und Verantwortung ein wesentliches Thema, und ich finde es bedenklich, wenn der Eindruck entsteht, dass ausgerechnet christliche Gemeinden hinter den "weltlichen" Institutionen zurückstehen, wenn es um wesentliche Merkmale der Behandlung von und Beziehung zu Menschen geht.

Vielmehr sollten gerade Christen an der Stelle ein Vorbild sein können, wo es ihnen doch nicht um die "vergänglichen Schätze" geht. Christen sollten gesellschaftsverändernde Maßstäbe setzen, und nicht die Fehler der Gesellschaft im eigenen Bereich nachbauen.