2009-08-28

Spatial Turn

http://de.wikipedia.org/wiki/Spatial_turn

Interessant dieser Artikel, der auch irgendwie mit
der Postmoderne zu tun hat.

In der praktischen Informatik (Programmierung also)
haben wir oft mit Graphenproblemen zu tun, weswegen
das Denken in Graphen zu einem wesentlichen Teil
unserer Arbeit gehört.
http://de.wikipedia.org/wiki/Graphentheorie

So programmieren wir objektorientiert,
in dem wir Beziehungen zwischen Klassen formulieren
und in Programmcode umsetzen (Ein Verein _hat_ n Mitglieder,
ein Mitglied _ist eine_ Person, ein Mitglied _hat_ eine Adresse
usw.),
http://de.wikipedia.org/wiki/UML

oder Abhängigkeiten zwischen Komponenten beschreiben:

Microsoft Word --braucht--> MS Windows --läuft auf--> Intel PCs.

Wir organisieren Abteilungshierachien in Form von Graphen,
notieren auch unsere Ideen immer mehr in Graphen-Form:
Mind-Maps oder neuerdings sogar Concept-Maps.

Seit längerem bekannt ist auch in der Soziologie die
Anwendung eines Graphensystems zur Darstellung von
Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern, das Soziogramm.
http://de.wikipedia.org/wiki/Soziogramm

Somit überschneidet sich hier einiges:
Systeme werden mit Graphen dokumentiert, analysiert,
verstanden.

Interessant am Spatial Turn ist nun, dass sich auf
virtueller Ebene soziale "Räume" (also Graphen) auftun,
die physikalische Räume (also Orte, wie z.B. Städte oder
Stadtteile) überbrücken bzw. diese durchdringen.

Gerade auch das Internet mit seinen Social Networks
und der Möglichkeit der Vernetzung über weite Strecken
hat eine Transzendenz des physikalischen Raumes/Ortes
zu einem virtuellen Raum ermöglicht.
So kann es sein, dass örtlich nebeneinander existierende
Individuen in Nachbarschaften sich sozial in völlig unterschiedlichen
Räumen bewegen.


Interessant zum Verständnis von Problemen in stark
heterogenen Gruppen, wie sie z.B. auch christliche
Gemeinden in Ballungszentren oft sind, ist also
eine bewusste Betrachtung der verschiedenen "Räume",
die sich durch die sozialen Beziehungen zwischen
verschiedenen Mitgliedern ergeben.

Sind diese Räume erst einmal bekannt, können sie
auf ihre Kommunikation hin untersucht werden.
Und so können Brücken zwischen diesen Räumen in Form
von kommunikativen Hilfskonstrukten aufgebaut werden,
die eine Transformation von Gedanken aus Raum A in Raum B
ermöglichen. (Man nennt das landläufig "übersetzen").

Sowohl die Übersetzung als auch die Erläuterung sind
wesentliche Voraussetzung für eine Inter-Spatiale,
also raum-übergreifende, Kommunikation.

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