2007-07-27

Reflexions on Faith (RoF)

Bisher waren die Posts hier in diesem Blog eher Postkarten und Kurzbriefe kreuz und quer aus der Umgegend.

In Kürze möchte ich aber einen etwas längeren Weg antreten und werde Marken auf diesem Weg mit einem besonderen Kürzel versehen: RoF = Reflexions on Faith.

Es soll dabei jedoch konkret um Reflektion meines Glaubens gehen.

Stationen, die ich dabei u.a. besuchen möchte, sind:
  • Quantenphysik
  • Neurobiologie
  • Materialismus/Naturalismus
  • Bibelkritik und Doktrin

2007-07-23

Gofi Müller: Was Leidenschaft killt

Gofi Müller hat in einem Artikel beschrieben, was passiert, wenn man die Leidenschaft verliert und der christliche Aktivismus zu einem bloßen Job mit all seiner Hetze und seinem Leistungsdruck verkommt.

Nun ist Gofi ein christlicher Vollzeitler, aber in Gemeinden wie meiner (frei evangelisch) ist soetwas ja die Ausnahme. Die meisten Arbeiten werden auf freiwilliger Basis von Ehrenamtlichen betrieben.

Während es aber im Business Umfeld etliche Bücher zum Umgang und zur Pflege des "Personals" gibt (Stichwort: "Erfolgsfaktor Mensch", speziell auch im Bereich der Software-Entwicklung z.B.: "Katzen hüten"), scheint sich bisher niemand wirklich damit beschäftigt zu haben, wie denn Gemeinde mit ihrem ehrenamtlichen "Erfolgskapital" vernünftig umgeht.

Probleme des Burn-Out bleiben jeweils der Verantwortlichkeit des Einzelnen überlassen.
So wird "weide meine Schafe" zu einem rein geistlichen Lehr-Auftrag, jedoch konkrete Hilfestellung zur Gestaltung der Mitarbeiterschaft in Gemeinde, auch eine Form von Seel-Sorge, fehlt.

Und so kommt es, dass Kernmitarbeiter der Gemeinde eher heimlich und unerkannt an den Punkt gelangen, den Gofi aus der Sicht eines Vollzeitlers beschreibt: Verlust der Leidenschaft durch Ziellosigkeit, Übergang zur Routine und Erleben eines Leistungsdrucks.

Während in Unternehmen regelmäßige Personalgespräche zur Überprüfung der Arbeitsplatzsituation, Abklärung von Zielen und sog. Wege zur Personalentwicklung üblich sind (sein sollten!), hat dies im Arbeitsumfeld Gemeinde noch keine Schule gemacht.

Gerade hier halte ich es aber für Wesentlich, dass die Gemeindeleitung in regelmäßigen Abständen versucht, ein Bild über den Zustand ihrer Mitarbeiter zu bekommen, Sabbath verordnet bevor es zu spät ist, Probleme wahrnimmt und Ziele und Wege neu ausrichtet.

Steven R. Covey beschreibt in seinem Buch "Die sieben Wege zur Effektivität" recht gut, wie wichtig Pflege der Ressourcen für die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit sowohl einer Organisation als auch der jeweiligen Person ist.
Oft wird aber die Gans mit den Goldenen Eiern geschlachtet...

2007-07-06

Text in DNA codiert - produzieren wir bald Godzilla?

In einem Online-Artikel mit dem Titel "Atommüll zum Dessert"berichtet die SZ von einem überaus überlebensfähigen Bakterium, welches Forscher sogar dazu benutzt haben, Information in Form eines als DNA codierten Textes zu transportieren.

Pak Chung Wong vom Pacific Northwest National Laboratory in Richland im US-Bundesstaat Washington übersetzte den Text eines Kinderliedes in den genetischen Code und schleuste die entsprechende DNS-Sequenz in die Gene der Bakterien ein. Noch nach etwa hundert Bakteriengenerationen ließen sich die Strophen mit üblicher DNS-Sequenziertechnik wieder auslesen, die Information war stabil abgespeichert worden.


Hier scheint mir wesentlich, dass doch bekanntermaßen die Information, die aus physikalischen Mustern gewonnen wird, vom interpretierenden System abhängt.

Nur so ist es möglich, dass eine Primzahl auch den gezippten C-Code einer Software enthalten kann.

Was aber ist, wenn ein mit einem Interpretationsansatz in einem Muster dargestellter, quasi geschriebener Text in einem anderen Interpreter beim Lesen zufällig zu anderen Interpretationen führt?


So kann diese DNA ja schließlich plötzlich auch mal als das ausgewertet werden, was sie ist -Genetische Information zur Produktion von Organismen- und somit zu sehr unkontrollierten Resultaten auf biologischer Ebene führen.

Programmierer, insbesondere C-Programmierer kennen dieses Problem der Speicherüberschreibung durch falsche Adressierung bzw. des fehlerhaften Auslesens von Speicherinhalten aufgrund zerstörter Ende-Information.

Dabei werden versehentlich Speicherbereiche mit einem Text ursprünglich anderer Bedeutung überschrieben. Der von anderen Teilen des Systems anders ausgewertete Speicherinhalt führt somit zu unkontrollierten Resultaten, bis hin zum Absturz des Rechners.

Haben wir bald sowas wie "biologische Blue-Screens"?

2007-07-05

Bunch-of-Nerds: Selbsterhaltung statt Dienst an der Welt

Ein nachdenklich stimmender Artikel auf Bunch-of-Nerds:
Selbsterhaltung statt Dienst an der Welt

Prägnantes Zitat:

Nach monatelangen Gesprächen kam es dann auch vielleicht mal vor, dass einer der drogen- und alkoholabhängigen Interesse für den Glauben zeigte. Doch dann wurde die Situation nicht einfacher: Er findet keine Gemeinde, die die Kapazitäten hat, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Es war ihnen immer wichtig mit lokalen Gemeinden zusammenzuarbeiten, damit die Leute eventuell durch ein Netz von Beziehungen aufgefangen werden könnten. Aber es gab keine lokalen Gemeinden, die sich zur Mitarbeit bereit erklärten. So sehr ist man beschäftigt mit seinen Gemeindeprogrammen, mit Mitarbeiterschulungen, Kindergottesdiensten, Gemeindeausflügen, Musikertreffen und Planungsausschüssen, dass man den Blick für das verliert, was Gott vor der Tür machen möchte. Gemeinden verselbstständigen sich, drehen sich um sich selbst.
Selbsterhaltung statt Dienst an der Welt.

2007-07-04

Evolution der Vernunft - Imagine - RP: Schlägerei bei "Sport statt Gewalt"-Projekt

Bin vor Kurzem auf den Song "Imagine" von John Lennon gestoßen.

Beeindruckender Text, ein schöner Traum, den Johnny da träumt ... und ganz ohne Gott!
Imagine theres no heaven
[...]
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
Wenn endlich keine Religion und kein Himmel mehr da wäre, dann könnten endlich alle Menschen in Frieden leben.


Ist ja witzig, da versuchen einen sowohl Atheisten als auch der Esoterik nahestehende Nicht-Christen davon zu überzeugen, dass der Glaube an den einen Gott und den Himmel letztlich die Konflikte verschärft und
der biblische Sündenbegriff falsch ist, der Mensch also im Kern gut und lern- und entwicklungsfähig und auf dem besten Weg zur Einen-Welt ist, und dann setzt die Realität in doppelter Ironie dem Ganzen die Narrenkappe auf:

Schlägerei bei "Sport statt Gewalt"-Projekt



Wie kann man eigentlich derart an das Gute und an positive Werte im Menschen glauben, daran dass Moral sich evolutionär aus der Natur entwickelt hat und dem Menschen zutiefst eigen ist, der Mensch sich also zu seinem eigenen guten Gott hin entwickelt, und gleichzeitig behaupten, das wäre nur möglich, wenn man Religion und Töten und Gier und Hunger und nationale Grenzen und Besitz abschafft?
Also alles eben absolut menschliche Dinge, die nur eben besagter sich zum Guten entwickelnder Mensch überhaupt erst hervorgebracht hat?

Und wie kann man ignorieren, dass gerade auch in den höchst entwickelten Kulturen der Industriestaaten eben keine fortschrittsgetriebene Evolution hin zum "besseren Menschen" stattgefunden hat? Letzlich werden die schlechten Seiten des Menschseins nur subtiler, geschickter ausgelebt. Da hat sich der Mensch wirklich entwickelt!
Obwohl ... an manchen Stellen nicht mal das ...

So gesehen werden wir Menschen erst Frieden haben, wenn der Mensch abgeschafft ist ... I, Robot lässt grüßen!

2007-07-03

Hin und her gerissen ...

Scot McKnight, einer der Größen aus der Emerging Church Szene veröffentlicht und beantwortet auf seinem Blog an ihn gerichtete Emails unter der Rubrik "Letters to Emerging Christians".

Einer dieser Letter drückt ungefähr auch meine momentane Empfindung aus (Hervorhebungen von mir):
Letter from Karen
All I have ever known is church work. I was groomed to be “in ministry.” Then in the middle of college (a Christian college) I began to question some doctrines which led to a myriad of other questions about my faith and the various interpretations of “Truth.” While at my internship I continued to “perform” ministerial tasks (teaching, planning events, connecting with people in the community) but increasingly found myself pulling away from my faith journey. I realized how efficient I had become at teaching the Bible but I know my heart was completely not in it. I basically cracked and told my pastor/boss that I couldn’t do it anymore.
[...]
I don’t even know if I believe in God anymore. The idea is great, but I find myself wondering if its all just been a bunch of psychological jargon to help me deal with the roller coaster of life.
[...]
I daily wonder if my ability to have faith has just completely disappeared… and that maybe all that is left is me to admit that I have moved on and away from my Christian journey. I don’t want that to be the case, but I feel like my questions and experiences have pushed me so far to the edge that I don’t know how to recover.
[...]
While this is a hard place to be, and a place I absolutely never anticipated I realize this doesn’t have to be a permanent place, and while the answer for me doesn’t have to be to have all my questions answered or that I have finally ascended to a new spiritual high [...] I do wish to have some beliefs to hold on to again… I miss that. But even more than beliefs, I’d like to think there is something bigger than mere beliefs or propositional truths I can claim that I hold on to- [...]. This is a lonely place to be.
Und hier ein Auszug aus Scots Antwort (Hervorhebung von mir):
[...]
When we ride through the thick place in faith, there is only one central thing to do: face God. Talk to God; listen to God; read the Bible, not to learn something new but to hear God. Ask God’s Spirit to come your way afresh. And wait. Wait in faith.
[...]
And, some of us want to “save the Church” from all its blunderings. Once again, the problems can overwhelm us. My suggestion is take it simply: love your neighbor, respond to those who come your way with grace, and ask someone near you how you can help.
Und bezogen auf manche Gedanken, die ich mir mache, vielleicht einer der bedeutendsten Sätze in seiner Antwort:
Sometimes concentrating on the micro-stories can take our minds off the macro-story’s mega-problems.
Paul Neel schreibt in einem Kommentar dazu:
[...]
Yes, we are called to be stewards and to live out our faith; but God can get by without my stuff. I am not the be all and end all. What he really wants is a relationship with me. That is humbling and awe inspiring to me. Way too many are burning out in the church because they are working their tails off for the Kingdom but couldn’t actually tell you the last time they sat before the Lord to wait on and listen to Him because they “don’t have time”. And the enemy loves it!
[...]
Theology and doctrine have an important place, but they can never replace a relationship with the Creator of the Universe.
Soweit was mich bewegt, weitere Kommentare, kann jeder selbst einsehen, wenn er dem Link zum Original oben folgt.

2007-07-02

Multitasking? - Tu dir das nicht an!

Spiegel: Schön der Reihe nach statt Multitasking

So, jetzt ist es also endlich amtlich. Der Mensch ist nicht mulitasking-fähig, alles nur Selbstbetrug. DeMarco und Lister wussten es ja schon 1987, als sie ihr Buch "Wien wartet auf dich" (blöder Titel übrigens...) schrieben. Um eine Sache gut zu machen, braucht man Ruhe ohne Ablenkung.

Aber wie bringt man das einer Generation bei, die damit aufwächst, dass überall multimedial alles gleichzeitig präsentiert wird und ein Nur-nichts-verpassen lebt?
Man kann keine Nachrichten ansehen, ohne dass unten Daten-Banner in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchrauschen. Lesen, Hören, Sehen auch noch unterschiedlicher Inhalte gleichzeitig.
Das Lesen eines Online-Artikels wird begleitet von Popup-Windows, animierten Graphiken und Flash-Spots in der Nebenspalte.
Ständiger Wechsel zwischen der zu schreibenden Hausarbeit als Word-Dokument und der ICQ-Chatbox daneben, während gleichzeitig Musik im Hintergrund läuft und auch noch das Handy klingelt (wofür es dann ja zum Glück ein Headset gibt, damit man die anderen Tätigkeiten nicht unterbrechen muss) ...

ADHS kein Thema ??? Ein Gen-Fehler? Oder vielleicht hausgemacht, selbst antrainiert?

"Entschleunigung" ist das neue Stichwort, dass einem Trend, immer mehr in immer kürzerer Zeit erledigen zu wollen, entgegengesetzt werden sollte. Aber wer hat schon Zeit zu lesen, worum es dabei geht?

Wie bringt man einer heranwachsenden Generation dieses tolle Gefühl des "Flows" nahe, dass ich habe, wenn ich nachts um halb zwölf, wenn alles zur Ruhe gekommen ist, mich in das Schreiben eines Dokumentes oder eines Programmes versenke und einfach nichts diesen Focus unterbricht?